STADE. Die Frauenmannschaft des VfL Güldenstern Stade hat einen freiwilligen Rückschritt gemacht. Der bisherige Landesligist startet in der neuen Saison eine Spielklasse tiefer – mit neu strukturiertem Kader und neuem Trainer.

Vier Abgänge plus zwei Langzeitverletzte plus zwei Angeschlagene. Acht Spielerinnen also, die dem VfL Güldenstern Stade in der neuen Saison nicht zur Verfügung stehen oder zumindest für eine gewisse Zeit ausfallen. Das Trainerteam und der Vorstand haben sich daher entschieden, nach drei mehr oder weniger vollwertigen Spielzeiten nicht mehr in der Landesliga anzutreten. Stade kickt nun eine Liga tiefer, in der Bezirksliga Lüneburg West.

„Wenn man das leistungsorientiert sieht, ist das schon ein Rückschlag, ja“, sagt Co-Trainerin Doris Dammann, „aber man muss auch das Ganze sehen“, dass die Frauen Spaß am Fußball hätten – und der wäre unter diesen Umständen in der Landesliga wohl nicht immer gegeben. „Uns war es wichtig, den Druck rauszunehmen“, sagt Dammann, ebenfalls Abteilungsvorstand für Frauen- und Mädchenfußball. In Stade sehen sie den freiwilligen Rückschritt als Möglichkeit zum Neustart.

Trainerwechsel

Und dazu gehört auch ein neuer Trainer. Dieser heißt Yannick Stopp (25), ist Sportfachmann beim VfL Stade und folgt auf Joachim Höft. „Es war Zeit für einen Trainerwechsel. Wir haben festgestellt, dass wir etwas Neues machen wollten“, sagt Dammann. Höft ging nach sechs Jahren. Sein Nachfolger kommt aus dem eigenen Verein, coacht seit einigen Jahren Frauen- und Mädchenmannschaften und gehört zum Trainerteam der Juniorinnen-Kreisauswahl.

Die aktuelle Mannschaft des VfL Güldenstern Stade

Stopp arbeitet nun mit einer Mannschaft, die einige Abgänge hinnehmen musste. Dabei, sagt Dammann, sei eine gewisse Fluktuation eigentlich nicht ungewöhnlich. Die Spielerinnen seien meist sehr jung, stünden vor dem Abitur, dem Studium oder absolvierten eine Ausbildung. Die Prioritäten könnten sich in dieser Phase schnell verändern. Dieses Mal jedoch häuften sich Abgänge und Verletzungen.

Das sind die Abgänge

Im Detail: Kapitänin Lea-Marie Dammann wechselte zum Oberligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf. Damit verlor Stade nicht nur eine Leistungsträgerin und Führungspersönlichkeit, sondern auch eine Spielerin, die den Verein „wie kaum eine andere“ lebte und sagte, der VfL sei „meine Familie“, schreibt der Verein auf seiner Internetseite. „Ich kann ihre Entscheidung so gut verstehen. Ich bin selber jemand, der den Leistungsgedanken hat“, sagt Co-Trainerin Doris Dammann über den Wechsel ihrer Tochter.

Außerdem hört Co-Kapitänin Inga Frenz altersbedingt nach 20 aktiven Jahren mit dem Fußball auf. „Sie war eine immer sehr zuverlässige Stürmerin, die stets mit gutem Beispiel und dem dazugehörigen Kämpferherz bei der Sache war“, so der VfL. Kathrin Thomsen und Vera-Sophie Beese ziehen wegen ihres Studiums nach Hamburg. Thomsen schließt sich dem HSV III an.

Diese Spielerinnen sind verletzt

Und da sind die Verletzten: Merrit Kobow (Syndesmosebandriss), Laura Abbenseth (Kreuzbandriss), Leonie Vollmers (Fußverletzung) und Tessa-Marie Höft (Bandscheibenvorfall). „Wir hätten nicht sagen können, wohin die Reise in der Landesliga gegangen wäre“, sagt Dammann. Für den Neustart in der Bezirksliga hat der Verein nun 20 Spielerinnen im Kader, darunter vier Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft und zwei Neuzugänge. Der Altersschnitt dürfte gesunken sein, so Dammann, die Älteste sei 27 Jahre alt.

Den Verantwortlichen geht es nun darum, „langfristige Strukturen“ zu schaffen, ein neues Gerüst an Spielerinnen aufzubauen. Erstmal aber müsse die Mannschaft zusammenwachsen, sagt Dammann. So ist das Team in der Vorbereitung gemeinsam beim Hindernis- und Schlammlauf in Großenwörden angetreten. Das erste Testspiel konnte der VfL gar mit 16:0 gegen den Bezirksligisten SV Dornbusch gewinnen. „Ich bin gespannt, wie die Mannschaften aus der Corona-Zeit zurückkommen“, sagt Dammann. Sie glaubt, dass der VfL in der Bezirksliga oben mitspielen kann, aber vom Aufstieg will sie nicht sprechen.

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