STADE. Die fußballfreie Zeit während des Lockdowns hat Trainer beim VfL Güldenstern Stade zum Umdenken gebracht. Jugendleiter Martin Bube sucht neue Trainer und will die jüngsten Jahrgänge stärken. Und: die höchstspielende VfL-Mannschaft gibt es nicht mehr.

In der Breite ist der VfL Güldenstern Stade bestens aufgestellt im Nachwuchsbereich. Von der U 7 bis zur U 19 stellen die Stader jeweils mindestens zwei Mannschaften pro Jahrgang. Bei den Junioren werden 29 Mannschaften von 64 Trainern, Co-Trainern und Betreuern trainiert und bei Laune gehalten. Zudem kümmern sich 13 Trainer und Betreuer um fünf Juniorinnen-Mannschaften. Mehr als 600 Jugendliche spielen beim VfL Güldenstern Stade. Da sind viele Ausbilder gefordert. Und es gab und gibt dabei viele Trainer, die zwei Mannschaften betreuen. „Und von denen haben jetzt einige gemerkt, dass es auch ganz angenehm ist, mehr Freizeit zu haben“, sagt Jugendleiter Martin Bube, der auch mehrere Nachwuchsteams betreut. Die Doppelbelastung wollen einige Trainerkollegen nicht mehr, wenn es nach dem Lockdown mal wieder in die Vollen geht. „Wir können problemlos fünf, sechs neue Trainerposten besetzen“, sagt Bube und hofft bei der Suche auf großes Interesse. Am besten bringen die neuen Trainer gleich eine Lizenz mit. „Wir bieten aber allen Einsteigern an, auf Vereinskosten die nötigen Lizenzen zu erwerben“, sagt Bube.

Fußballgeschäft schon im Jugendbereich hart umkämpft

Primäres Ziel ist es, die jüngsten Nachwuchsmannschaften noch mehr zu stärken und fördern. Bube möchte hier schon lizenzierte Trainer arbeiten lassen. „Gerade in den ersten Jahren und in den untersten Klassen müssen die Fehler minimiert werden“, sagt Bube. Darauf könne dann in den älteren und leistungsorientierten Spielklassen leichter aufgebaut werden. Das wäre der Idealfall. In der Realität ist das Fußballgeschäft auch im Juniorenbereich schon hart umkämpft.

„Der VfL investiert viel in seine Jugendarbeit, kann die Früchte aber selten ernten“, sagt Thomas Brokelmann. Der Trainer hat frustriert aufgehört, nach vielen Jahren. Brokelmann trainierte seit der U 7 dieselbe Mannschaft beim VfL Güldenstern Stade, zeitgleich trainierte er auch die Herrenmannschaften von TuS Güldenstern und ASC Cranz-Estebrügge und war zuletzt noch Stützpunkttrainer des NFV Kreis Stade. Den Stützpunktposten hatte er vor der Saison aufgegeben, weil er sich voll auf das Projekt Niedersachsenliga konzentrieren wollte. Seine U 16-Landesligamannschaft ging über in die U 17-Niedersachsenliga.

Auflösung durch Abwerbungen

Nun gibt es diese Erfolgsmannschaft nicht mehr. Der Auflösungsprozess verselbstständigte sich. Vor allem durch Abwerbungen. Sechs Spieler sind zur SV Drochtersen/Assel gegangen und sollen dort in der U 19-Niedersachsenliga spielen. Sechs Spieler sind zum JFV A/O/B/H/H gegangen. „Das hat schon wehgetan“, sagt Brokelmann. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir als Team gewachsener sind. Am Ende war es eine Kettenreaktion“, so Brokelmann, der seinen einstigen Spielern keinen Vorwurf machen möchte. Brokelmann sagt, er habe nichts dagegen, wenn Spieler ihr Potenzial ausschöpfen wollen. Er kritisiert aber „in diesem Maße eine Massenabwerbung“ und dass den Spielern „Honig um den Bart geschmiert wird“. D/A habe im Nachwuchsbereich lange geschlafen und müsse sich auf dem jetzigen Standard anderswo bedienen.

Frithjof Hansen, Trainer des U 19-Niedersachsenligisten von D/A, sagt, dass die Drochterser vier Stader Spieler angesprochen haben. Am Ende kamen sechs. Dass sich die Stader Mannschaft letztlich durch eine in Gang gesetzte Spirale auflöst, könne keinem vorgeworfen werden. Im leistungsorientierten Fußball werden gute Spieler abgeworben. „Wir sind überzeugt, dass die Spieler den Sprung in die U 19 schaffen und uns weiterhelfen“, sagt Hansen. Der eigene D/A-Nachwuchs solle und müsse sich in der U 18-Landesliga weiterentwickeln. Die U 19 musste zur neuen Saison verstärkt werden, Abgänge in den Herrenbereich kompensiert werden.

Nachwuchsfußballer bestmöglich ausbilden

VfL-Jugendleiter Martin Bube weiß um das „Faustpfand“, das D/A hat. Wer U 19-Niedersachsenliga spielt, hofft auch, den Sprung in den Regionalligakader der Drochterser zu schaffen. Er selbst muss jetzt zusehen, dass die zweite U 17-Mannschaft als U 18 in der kommenden Saison in der Bezirksliga starten darf. Das müsse genehmigt werden. Den Landesligaplatz wahrzunehmen, mache sportlich keinen Sinn für die verbliebenen U 17-Spieler, so Bube. Trotz der nicht ausbleibenden Vereinswechsel ab den leistungsorientierten Jahrgängen, wollen die Stader ihre vielen Nachwuchsfußballer bestmöglich ausbilden. Dafür braucht es auch neue, engagierte Trainer.

Interessierte Trainer können sich bei Martin Bube melden unter: m.bube@vfl-gueldenstern-stade.de

Quelle: Stader Tageblatt / von Jan Bröhan

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