Der Fußball-Landesligist VfL Güldenstern Stade ist personell arg angeschlagen. Trainer Matthias Quadt muss sich im Heimspiel gegen den TSV Gellersen bei der Ü32-Mannschaft bedienen – und die alten Hasen können es auch noch.

Vor allem in der Offensive drückt der Schuh. Mit dem Langzeitverletzten Metin Gök, Rabie Mselmi (7 Tore) und Topstürmer Pascal Voigt (12 Tore) fallen derzeit die torgefährlichsten Stader Spieler aus, zudem sind Dennis Junge und Philipp Aue verletzt. Jannik Peters, der vor der Saison vom VfL Güldenstern zum Ligakonkurrenten SV Ahlerstedt/Ottendorf gewechselt ist, fragt Gök vor dem Spiel leicht sarkastisch: „Habt ihr überhaupt noch genügend Platz auf der Bank?“ Damit ist das ganze Dilemma in Worte gefasst. Zumindest beißen die angeschlagenen Fabio Dammann und Luca Dammann auf die Zähne und spielen. Beim 0:4 gegen den TuS Harsefeld vor einer Woche musste Trainer Matthias Quadt auch auf diese beiden Leistungsträger verzichten.

Gegen den TSV Gellersen, ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, zaubert Quadt zwei alte Hasen aus dem Hut. Mit Walerij Hettich (33 Jahre) und Matej Kocmarsky (35) bringt er zwei namhafte Ex-Stürmer, die nur noch in der Ü32 spielen. Die routinierten Stürmer geben der jungen, ersatzgeschwächten Mannschaft Sicherheit. Besonders Hettich geht an vorderster Front kämpferisch voran, spult Kilometer ab und geht keinem Zweikampf aus dem Weg. Als er in der 85. Minute ausgewechselt wird, sagt er: „Mir tut alles weh“, und schmunzelt. „Walerij und Matej waren ganz wichtig für die Mannschaft“, so Quadt nach dem Sieg, „sie wollen immer den Ball haben und bringen Ruhe ins Spiel.“

Das vorentscheidende 3:0 erzielt Kocmarsky kurz vor der Pause nach einem Eckball von Hettich. Er stürmt aus dem Strafraum und setzt zu seinem altbekannten Torjubelt per Salto an. „Das kam aus der Emotion heraus“, sagt er nach seiner Auswechslung in der 55. Minute. Am Freitag hatte er schon zwei Tore für die Ü32 erzielt, dort jubelt er nicht mehr per Salto, für die Ü32 trifft er für solche Turneinlagen zu oft, scherzt er. Das Spiel gegen den TSV Gellersen habe ihm Spaß gemacht, sagt er, vor allem die kämpferische Leistung der Mannschaft habe ihm gefallen. „Ich habe jetzt schwere Beine“, sagt Kocmarsky nach seiner zeitigen Auswechslung.

Holthusen im Mittelpunkt

Das 1:0 erzielt Matthias Lippek, weil er schneller schaltet als der TSV-Torhüter, der zu behäbig dem Ball entgegengeht. Lippek schlenzt den Ball an ihm vorbei ins Tor (30.). Im Gegenzug steht der stark spielende Jannik Holthusen im Mittelpunkt. Nachdem VfL-Torhüter Nils Gottschalk nach einem Zweikampf verletzt am Boden liegen geblieben ist, kann sein Gegenspieler zum 1:1 ins verwaiste Tor einschieben, doch Holthusen schmeißt sich in den Schuss und blockt. Der Ball springt dem nächsten Gellerser vor die Füße, der schießt und Holthusen schmeißt sich abermals in den Schuss und verhindert unter tosendem Jubel den Ausgleich erneut. In der nächsten Aktion erzielt Luca Dammann das 2:0. Der angeschlagene Kapitän muss kurz darauf ausgewechselt werden.

Nach dem Spiel lobt Trainer Quadt die Einstellung seiner Mannschaft. Die Mannschaft habe als eingeschworenes Team gekämpft. Auch wenn in der zweiten Halbzeit kaum noch Entlastungsangriffe gegen „keine schlechte Gellersener Mannschaft“ erspielt wurden, so imponierte Quadt, wie seine Mannschaft die Null verteidigt habe.

Hettich hat kurz vor seiner Auswechslung noch die große Chance aufs 4:0. Das besorgt dann der eingewechselte Lars Neufang in der 90. Minute. „Das war ein ganz wichtiger Sieg“, sagt Quadt erleichtert, „aber der Weg ist noch lang.“ Die alten Hasen werden den Weg zum erhofften Klassenrehalt sicherlich noch ein Stück weit mitgehen. Bis Voigt und Co zurück sind.

zum Spiel 1. Herren gegen Gellersen

Die Statistik

Tore: 1:0 (30.) Lippek, 2:0 (34.) L. Dammann, 3:0 (43.) Kocmarsky, 4:0 (90.) Neufang

Stade: Gottschalk, Tworeck, F. Dammann, von Salzen, Holthusen, Wendlandt, Waschkau, Lippek, L. Dammann (40. Burmester), Kocmarsky (56. Neufang), Hettich (85. Bartels)

Zuschauer: 120

Nächstes Spiel: Eintracht Lüneburg – Stade (So., 15. März, 15 Uhr)

Quelle: Stader Tageblatt von Jan Bröhan

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