(Letztes Update: Mittwoch, 10. November, 18 Uhr, Reaktionen ergänzt)
„Nach der letzten Niederlagenserie gegen die VSV Hedendorf/Neukloster, den ASC Cranz-Estebrügge, den TSV Elstorf und insgesamt nur neun Punkten aus zwölf Spielen haben wir unsere vor der Saison gemeinsam formulierten Ziele klar verfehlt“, teilte Abteilungsleiter Torben Milbredt mit. Der Negativstrudel nach dem 1:2 in Hedendorf und dem 1:3 in Estebrügge war schon immens, die letzte Hoffnung in Stade ruhte auf dem Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen den TSV Elstorf.
Das Hinspiel hatte der VfL Güldenstern klar mit 5:1 gewonnen. Doch es folgte eine 1:3-Niederlage. Nun fehlen den Stadern immens wichtige Punkte für die Abstiegsrunde.
Gespräch am Montagabend
„Die letzten drei Spiele waren ein Spiegelbild – wie wir da verloren haben“, sagt Teammanager Dirk Dammann. Die Saison sei sowieso ein Auf und Ab gewesen, oft hatte die Mannschaft aber zumindest eine Reaktion gezeigt, so Dammann. Diese fehlte in den zuletzt so wichtigen Duellen. „Direkt nach dem Spiel gegen Elstorf haben wir uns ausgetauscht“, sagt Dammann.
Die Entscheidung der Verantwortlichen fiel am Montag, am Dienstag wurde die Mannschaft informiert. Bis zur Winterpause übernehmen vorerst Co-Trainer Matthias Quadt und Teammanager Dirk Dammann. Am Freitagabend steht das Spiel gegen D/A II an, der Fokus liegt aber auf dem letzten Spiel gegen den TSV Ottersberg. In dieser Begegnung sollen noch wichtige Punkte für die Abstiegsrunde geholt werden. Der VfL ist derzeit Tabellensiebter von acht Teams.
„Müssen jetzt die Kurve kriegen“
„Wir müssen jetzt die Kurve kriegen“, sagt Dammann. Die Verantwortlichen des VfL Güldenstern Stade erhoffen sich „neue Impulse“. „In der Mannschaft steckt mehr Potenzial, als es der Tabellenplatz widerspiegelt“, sagt Milbredt. Dammanns Teammanager-Kollege Niels Gramkow erwartet ganz deutlich von der Mannschaft „eine klare Reaktion“. „Alle, die jetzt noch da sind, stehen in der Verantwortung“, sagt Gramkow, „das haben wir der Mannschaft auch so gesagt.“ Im Moment, so Gramkow, stehe der VfL Güldenstern Stade auf dem Tiefpunkt. „Wir haben aber die Möglichkeit, da noch raus zu krabbeln.“
Während der Saison hätten alle VfL-Verantwortlichen, Mandel eingeschlossen, sich immer um Lösungsfindungen bemüht, hätte man immer viel hinterfragt. „Zum jetzigen Zeitpunkt war die Trennung alternativlos“, so Gramkow. Er, der zusammen mit Martin König den VfL Güldenstern Stade nach der Fusion selbst schon trainiert hatte, sieht Dennis Mandel noch immer als „absoluten Fußball-Fachmann“ an. Letztlich hat es im Gesamtpaket nicht zusammengepasst.
Übernahme des Team in Corona-Zeit
Dennis Mandel war nach zehn erfolgreichen Jahren beim TuS Harsefeld, inklusive Landesliga-Aufstieg, vor der vergangenen Saison zum VfL Güldenstern Stade gekommen. Mandel wusste um die neue und sehr viel anders geschichtete Aufgabe in Stade. Für ihn sei es auch neu, eine junge Mannschaft und Talente entwickeln zu müssen, sagte er seinerzeit. Die coronabedingt abgebrochene Saison ließ ihm dafür wenig Spielraum. Nun folgte die Trennung.
Das Gespräch am Montagabend mit Trainer Dennis Mandel sei sachlich und sportlich fair abgelaufen, so Abteilungsleiter Milbredt. Mandel selbst sagt, dass er die Entscheidung aus sportlicher Sicht nachvollziehen kann. „Die Ergebnisse waren nicht da“, sagt er. Er wisse, dass die Verantwortlichen in solchen Situationen wenig andere Möglichkeiten haben. „Das kann ich gut einschätzen und es ist die logische Konsequenz“, so Mandel, er sei nicht böse auf den Verein.
Ehrgeiziger Trainer mit klaren Vorstellungen
Insgesamt seien sehr viele Dinge zusammen gekommen, und man könne die Situation aus vielen verschiedenen Sichten betrachten, sagt Mandel. „Ich bin ein sehr ehrgeiziger Trainer mit klaren Vorstellungen. Das hat vielleicht nicht immer zusammengepasst“, sagt Mandel. Er habe sich viele Gedanken gemacht: Verlange ich zu viel? Kann die Mannschaft das umsetzen? Um diese beiden Fragen drehte sich grob gesagt alles. Mandel hat aber seinen Anspruch. Die Mannschaft zu entwickeln, brauche sowieso Zeit, sagt er. In der Mannschaft seien viele gute Spieler mit dem nötigen Potenzial, so Mandel. Gramkow sagt, die Mannschaft könne sich nicht aus der Verantwortung ziehen.
Die Leistungsschwankungen des Teams lassen die Verantwortlichen rätseln. Mandel nennt als Paradebeispiele die Unentschieden gegen die Topteams Bornreihe und Harsefeld, beide Spiele hätte Stade gewinnen können. „Da setzt die Mannschaft alles um, was wir uns vornehmen, und spielt super. Und dann wundert man sich über Leistungen wie gegen Hedendorf oder den ASC“, sagt Mandel.
Co-Trainer Quadt bleibt
Für die letzten beiden Spiele vor der langen Winterpause übernimmt Co-Trainer Quadt zusammen mit Dammann. Quadt hatte vor Mandel die Mannschaft hauptverantwortlich trainiert und mit achtbaren Erfolg stets den Klassenerhalt geschafft. Allerdings mit ganz anderem Spielsystem, mehr Konterfußball als den jetzt angestrebten Ballbesitzfußball.
Quadt war aus privaten Gründen in die zweite Reihe getreten. „Ich wollte von Dennis noch lernen“, sagt er und hebt wie Gramkow die Fachkompetenz von Mandel hervor. „Sportlich bin ich genauso wie Dennis verantwortlich“, sagt Quadt, er hatte durchaus überlegt, ebenso zu gehen. „Aber ich wollte den Verein jetzt nicht im Stich lassen.“
Neuaufstellung in der Winterpause
Alles, was in der Winterpause passiert, müsse abgewartet werden, so Quadt. Dies betonen auch die Verantwortlichen. Sie wissen es noch nicht. Quadt sieht sich klar als Interimslösung. Als diese will er den angestrebten Dreier gegen den TSV Ottersberg realisieren. Die Mannschaft sehe sich selbst sehr selbstkritisch, auch in Bezug auf die Trennung mit Mandel.
Quadt betont wie Gramkow, dass von der Mannschaft nun eine Reaktion kommen müsse. „Schon gegen D/A II müssen wir uns vernünftig präsentieren“, so Gramkow. „Das Spiel ist ein Kopf-Ding“, so Quadt. Und dann steigt der Erfolgsdruck gegen Ottersberg.
Quelle: Stader Tageblatt