Fußball-Saison 20/21 ist Geschichte
Niedersachsens Fußball-Saison 2020/21 wird abgebrochen und annulliert. Das hat das Niedersächsische Fussballverband am Mittwoch beschlossen.
Von der Oberliga abwärts wird die Serie 2020/2021 ersatzlos gestrichen. Es gibt in den einzelnen Klassen keine Auf- und Absteiger. Offen ist dagegen noch die Auf- und Abstiegsregelung an der Schnittstelle Regionalliga/Oberliga.
Noch laufende Pokalwettbewerbe können nach der Entscheidung des NFV je nach behördlicher Verfügungslage fortgeführt werden. Dies gilt insbesondere für die beiden Landespokal-Wettbewerbe, aus dem die Teilnehmer für den finanziell lukrativen DFB-Pokal ermittelt werden. Der Lüneburger Bezirkspokal war in der Saison 20/21 ohnehin aufgrund der Pandemie ausgesetzt.
Die Mitteilung des NFV im Wortlaut:
Fußball-Saison in Niedersachsen wird abgebrochen – Meinungsbild in den Kreisen ergibt klares Votum für den Weg der Annullierung – Rechtzeitige Aufnahme eines uneingeschränkten Mannschaftstrainings und Spielbetriebs durch Corona-Pandemie nicht möglich – Distelrath: „Wir haben unsere Entscheidung schweren Herzens getroffen“
Die Fußball-Saison in Niedersachsen ist beendet. In seiner ordentlichen Sitzung einigte sich der NFV-Verbandsvorstand am heutigen Abend darauf, die seit Anfang November 2020 durch die Corona-Pandemie unterbrochene Spielzeit 2020/21 mit sofortiger Wirkung in Form der Annullierung abzubrechen.
Auf-und Absteiger wird es deshalb nicht geben. Die Entscheidung betrifft alle Alters-und Spielkassen auf Kreis-, Bezirks-und Verbandsebene. Auch die NFV-Spielklassen, die eine Schnittstelle zu anderen Verbänden aufweisen (z.B. Norddeutscher Fußball-Verband oder Deutscher Fußball-Bund), fallen unter diesen Beschluss.
Allerdings können in diesen Spielklassen der/die Aufsteiger im Wege einer alternativen Entscheidungsfindung ermittelt werden; soweit die Beschlusslage im übergeordneten Norddeutschen Fußball-Verband einen Aufstieg zulässt. „Mit den hierfür erforderlichen Lösungsschritten werden sich jetzt zunächst die spieltechnischen Ausschüsse befassen“, erklärte NFV-Präsident Günter Distelrath nach der knapp 2-stündigen Videokonferenz, an der u.a.die Vorsitzenden der 33 niedersächsischen Fußballkreise sowie die Mitglieder des Präsidiums teilnahmen.
Zudem sagte er: „Wir haben unsere Entscheidung schweren Herzens getroffen. Aufgrund der staatlichen Verfügungslage, die den Lockdown zunächst bis zum 18. April verlängert hat,sowie den perspektivischenpolitischen Aussagenerachten wir eine rechtzeitige Aufnahme eines uneingeschränkten Mannschaftstrainings und Spielbetriebs für nicht mehr realistisch. Selbst im besten Fall würden wir vor Mitte Mai nicht zu einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs kommen, denn nach so langer Pause würde eine nur zweiwöchige Vorbereitungszeit sicherlich nicht ausreichen. Erschwerend kommen die drastisch gestiegenen Infektionszahlen hinzu. Es sind einfach zu viele Unwägbarkeiten wie der weitere Pandemie-Verlauf im Spiel. Nicht zuletzt folgen wir mit unserer Entscheidung dem klaren Votum unserer Vereine.“Der Vorstandssitzung vorausgegangen war eine Erhebung einesMeinungs-und Stimmungsbildes in den 33 NFV-Kreisenund vier NFV-Bezirken.
„Meine Vorstandskollegen sindin den Kreisenund Bezirken mit ihren Vereinen in einen intensiven Dialog zum weiteren Umgang mit der Saison eingetreten. Hierbei bestätige sich niedersachsenweitmit großer Mehrheit die Variante des Abbruchs in Form der Annullierung“, erklärte Distelrath.
In der Vorstandssitzung wurden auch Stimmen erörtert, die sich gegen einen Saisonabbruch ausgesprochen hatten. So ging Distelrath u. a. Auf einen an ihn adressierten Offenen Brief von 14 Vereinen aus dem NFV-Bezirk Braunschweig ein, die darum gebeten hatten, die weitere Entwicklung der Pandemie abzuwarten. „In den letzten Tagen haben mich Mitteilungen von Vereinsvertretern erreicht, die sowohl in die eine als auch in die andere Richtung argumentieren. Alle waren durch eine große Sachlichkeit und einer ernsthaften und reflektierten Auseinandersetzung mit der Situation gekennzeichnet. Das hat mich sehr gefreut“, sagte der NFV-Präsident und stellte heraus: „Noch vor ein paar Wochen waren meine Vorstandskollegen und ich vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung der Inzidenzen und der in Aussicht gestellten Öffnungsperspektiven – auch für den Amateursport – zuversichtlich,die Saison sportlich beenden zu können. Dass jetzt aufgrund der Rahmenbedingungen der Abbruch der Saison steht, berührt uns alle emotional zutiefst. Doch leider ist dieser Schritt angesichts der aufgeführten Punkte ohne realistische Alternativen.“
Entschieden wurde auch der weitere Umgang mit dem Pokalspielbetrieb. „Die Teilnehmer am DFB-Pokal sollen, sofern es die Verfügungslage zulässt, sportlich ermittelt werden. Andernfalls kommt auch hier eine alternative Entscheidungsfindung in Betracht. Gleiches gilt für den Pokal auf Kreis-und Bezirksebene“, sagte Distelrath.
Für die kommenden Monate und die folgendeSaison setzt Distelrath auf ausreichenden Impfstoff und Selbsttestungen. „Ich hoffe, dass wir in Deutschland die Probleme mit dem Corona-Impfstoff in den Griff bekommen. Mit der zunehmenden Durchimpfung der Bevölkerung wird die Pandemie ihren Schrecken verlieren. Darauf hoffen wir alle. Im Sinne der Gesundheit und im Sinne des Fußballs.“
Zum Ergebnis der heutigen Vorstandssitzung und zur allgemeinen Lage äußert sich NFV-Präsident Günter Distelrath auch im aktuellen Video-Podcast des NFV, der gegen 21.00Uhr auf nfv.de einsehbar ist.
Quelle: FuPa