Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) hat die Saison in den Amateurfußball-Ligen nun auch offiziell abgebrochen.

(Letztes Update am 27. Juni um 14.31 Uhr: Ausführlicher Bericht mit ersten Stimmen hinzugefügt.)

Die Delegierten stimmten am Sonnabend während eines außerordentlichen Verbandstages  mehrheitlich für den Abbruch der Saisons von der Oberliga bis hinunter in die Kreisklassen.  Die Delegierten, der Kreis Stade hatte sechs Stimmen, votierten damit für den Antrag der NFV-Spitze. Die Abschlusstabellen werden demnach nach der Quotientenregelung erstellt. Es wird Aufsteiger aber keine Absteiger geben. Auch die Mannschaften, die auf einem Relegationsplatz stehen, werden aufsteigen.

„Das ist eine ausgezeichnete Entscheidung“, sagt der Stader Kreisvorsitzende Ulrich Mayntz. Die Entscheidung sei schließlich die Meinung der Basis und mit überwältigender Mehrheit zustande gekommen.

Erstmals fand der Verbandstag im digitalen Raum statt. Knapp 300 der 324 Delegierten waren online dabei. NFV-Präsident Günter Distelrath bezeichnete den Verbandstag im Vorfeld als ein „historisches Ereignis in der Geschichte des niedersächsischen Fußballs“. Der außerordentliche Verbandstag musste einberufen werden, weil die Auswirkungen durch die Corona-Pandemie auf den Fußball in der Satzung des NFV nicht geregelt sind und die Satzung von den Delegierten entsprechend geändert werden musste.

91,1 Prozent stimmen dafür

Nach nur 82 Minuten war alles entschieden. Von 291 abgegebenen Stimmen entfielen 265 (91,1 Prozent) auf den Antrag, den der NFV-Verbandsvorstand  eingereicht hatte. Drei Delegierte enthielten sich, 23 stimmten dagegen. Die Quotientenregelung greift bei den Tabellenständen am 12. März 2020, dem Tag, als die Saison 2019/20 vom NFV-Verbandsvorstand zunächst bis zum 23. März, dann bis zum 19. April und schließlich bis auf Weiteres unterbrochen wurde, schreibt der NFV in einer Pressemitteilung.

Der Beschluss bedeutet, dass die Pflichtspiele in den Ligen abgesetzt werden. Nicht betroffen ist der Bezirks-Pokalwettbewerb. Den Bezirkspokal Lüneburg  spielen am Sonntag vier Mannschaften im Elfmeterschießen aus.  Landesligist TuS Harsefeld trifft in Melbeck bei Lüneburg im Halbfinale auf den Bezirksligisten MTV Soltau. Landesligist SV Ahlerstedt/Ottendorf kickt gegen Ligarivalen Treubund Lüneburg.

Kreispokal wird in der kommenden Saison beendet

Beim Stader Kreispokal verhält es sich anders. Dieser Wettbewerb wird in der kommenden Saison zu Ende gespielt. Das hat der Spielausschuss entschieden, bestätigt der Spielausschussvorsitzende Helmut Willuhn. In der Saison 2020/21 treffen die vier Teams aufeinander, die es in der Saison 2019/20 bis ins Halbfinale geschafft haben. Das sind der TSV Wiepenkathen II, Ahlerstedt/Ottendorf II, TuS Harsefeld II und der Schwinger SC. Der Schwinger SC wäre als einzige erste Mannschaft aus dieser Runde für den Bezirkspokal-Wettbewerb 2020/21 qualifiziert. Der Stader Spielausschuss hat sich bewusst gegen eine Finalrunde im Elfmeterschießen entschieden.

Der FC Dynamo Lüneburg beantragte die Annullierung des Spieljahres 2019/20. Mit 275 Stimmen (94,8 Prozent) sprachen sich die Delegierten eindeutig dagegen  aus.  Der  VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig und der SV Wilhelmshaven beantragten, dass neben den Regelaufsteigern auch der aktuelle Zweite (auch wenn keine Relegation vorgesehen ist) aufsteigen soll, scheiterten aber. Der  MTV Treubund Lüneburg wollte, dass auch der Erste der Hinrunde aufsteigt, wenn er nicht durch die Quotientenregelung aufsteigen kann. Auch das wurde abgelehnt. Der  SSV Kästorf schlug vor, die Quotientenregelung nur für die Hinrunde anzuwenden, bekam aber keine Mehrheit.

Größere Staffeln auf Bezirksebene

In den nächsten Wochen werden die Spielleiter die Ligen zusammenstellen. Vor allem auf Bezirksebene wird es zu größeren Staffeln kommen.

NFV-Präsident Günter Distelrath stellte noch einmal heraus, „dass wir in einer noch nie dagewesenen Ausnahmesituation alle gemeinsam überlegen mussten, wie wir zu belastbaren und nach Möglichkeit nicht angreifbaren Ergebnissen im Umgang mit der Saison 2019/20 kommen, die den Vereinen zugleich eine gewisse Planungssicherheit bietet. Und dies vor dem Hintergrund, dass natürlich die politischen und behördlichen Anordnungen jederzeit zu beachten sind.“ Dass es keine allumfassende Patentlösung gebe, die alle Vereine jubeln lässt, sei allen klar gewesen. Die zurückliegende Zeit bezeichnete er als „einen Weg, der mit unzähligen Herausforderungen gepflastert war und allen, die sich im und für den Fußball engagieren, viel abverlangt hat.“

Die Fragen aller Fragen, wann wieder unter normalen Bedingungen Fußball gespielt werden kann, konnte beim außerordentlichen Verbandstag natürlich noch niemand beantworten, schreibt der NFV in der Pressemitteilung. Günter Distelrath: „Ich bin wirklich guten Mutes, dass die Monate der Ungewissheit bald enden werden und wir Fußball nicht nur im Training, sondern auch wieder unter Wettkampfbedingungen spielen können.“

Übertragung beim Fußball unwahrscheinlich

In diesem Zusammenhang verwies der NFV-Präsident auf Studien aus den Niederlanden und der Schweiz, die belegen, dass beim Fußballspielen im Freien eine Übertragung des Coronavirus relativ unwahrscheinlich sei. Unterfüttert würden diese Aussagen durch Erhebungen zur Kontakthäufigkeit bei einem Fußballspiel unter freiem Himmel. Distelrath: „Untersuchungen weisen darauf hin, dass Fußball, anders als Boxen oder Ringen zum Beispiel, keine Kontaktsportart im Sinne langanhaltender, statischer Ganzkörperkontakte mit hohem Infektionsrisiko ist.

Vielmehr ist Fußball eine Sportart mit Kontakt über wenige Sekunden mit geringer Kontaktfläche. Vor diesem Hintergrund scheint es vertretbar, die Einschränkungen des Fußballspielens im Freien komplett aufzuheben.“

Quelle: Stader Tageblatt

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