Eberhard Bastein präsentiert stolz die goldene Ehrennadel. Foto: Berlin/Klüver

 

Von Daniel Berlin

STADE. Stolz zeigt Eberhard Bastein (80) die kleine goldene Ehrennadel, die ihm der VfL Stade verliehen hat. 70 Jahre lang ist Bastein beim Verein für Leibesübungen organisiert. Er spielte Fußball und arbeitete im Vorstand als Pressewart.

An ein rotes Herz aus Kunstleder hat Eberhard Bastein die Ehrennadeln geheftet, die er im Laufe seines Lebens erhielt. Die für 50-jährige Mitgliedschaft im VfL Stade, die neue zum 70. Jubiläum, eine für seine Verdienste rund um den größten Verein der Stadt und die vom Kreissportbund. Die Nadeln liegen immer in einer Schublade. „Ich trage sie nicht am Revers“, sagt Bastein. Aber stolz sei er schon gewesen, als Fritz Thalemann als Ehrenmitglied und Gesandter des Vereins ihm vor einigen Tagen das Abzeichen überreichte. Eigentlich sollte Bastein die Nadel ganz feierlich im Rahmen der Jahreshauptversammlung im März erhalten. Aber da war er mit seiner Frau Helga noch dem kalten und feuchten deutschen Winter entflohen und genoss die warmen Sonnenstrahlen in Spanien. Das machen die Basteins jedes Jahr, seitdem sie sich zur Ruhe gesetzt haben und ihre verdiente Rente auskosten.

Eberhard Bastein (rechts) setzt sich gegen einen Buxtehuder durch.

70 Jahre in einem Verein halten die wenigsten durch. Als Eberhard Bastein zehn Jahre alt war, trug ihn sein Vater Herbert beim VfL ein. Den Mitgliedsausweis mit der Nummer 48 besitzt Bastein noch heute. „Ich war sowieso ständig auf dem Sportplatz“, sagt er. Bastein spielte Fußball. Schon immer. Erst bei den Knaben und mit 18 dann in der Ligamannschaft des VfL Stade gegen die Konkurrenz aus Hamburg. Seine Position hieß im Fußball-Jargon damals noch linker Läufer.

„Wir wurden nicht immer freundlich empfangen. Wir waren schließlich die Bauern“

In den 1970er Jahren kämpfte der VfL Stade in der Hamburger Amateurliga meistens gegen den Abstieg. Wenn es gegen die Amateure des HSV ging, stand die Hamburger Legende Uwe Seeler immer am Spielfeldrand und schaute zu. In einer Partie schoss Eberhard Bastein den VfL fast im Alleingang zum Sieg. Die BILD-Zeitung schrieb damals unter das Foto, dass Basteins 4:2 gegen den HSV einfing, „HSV-Torwart Franz streckt sich vergebens“. Nur dass die BILD damals den falschen Namen unter das Bild schrieb, ärgerte Bastein ein wenig. Der Ball prallte gegen die Unterkante der Latte und sprang dann über die Linie. Basteins 3:2-Führungstreffer wenige Minuten zuvor war bereits ein ähnlicher Kunstschuss. Mit links zirkelte der heute 80-Jährige das Leder an den rechten Pfosten, dann an den linken und schließlich rein. Der VfL lieferte sich heiße Duelle gegen den HSV oder gegen die Amateure des FC St. Pauli am Millerntor. „Wir wurden nicht immer freundlich empfangen. Wir waren schließlich die Bauern“, sagt Bastein. Sieben Jahre kickte Bastein in der Amateurliga.

Der gelernte Buchdrucker und Meister setzte später seine Prioritäten im Berufsleben. Lange leitete er die Druckerei im Pressehaus des Zeitungsverlages Krause. Er rief sogar die „Schwarzen Teufel“ ins Leben, eine Betriebsmannschaft, die gegen die Kollegen der Bundesbahn und der Kreissparkasse Fußball spielte. 1983 begann seine Karriere als Funktionär beim VfL Stade. 13 Jahre lang saß er im Vorstand und übernahm die Pressearbeit. Bastein gab die Vereinsnachrichten heraus und putzte Klinken in der Stadt, um Sponsoren zu generieren. Von den Schlachtern Ossenbrügge und Bömmelburg gab es Mettwürste für die Tombola.

Als Drucker saß Bastein an der Quelle und präsentiert ein Plakat.

 

Eine weitreichende Entscheidung traf Eberhard Bastein mit. Er sagt, er sei mit Schuld am Wechsel der VfL Stade vom Hamburger in den Niedersächsischen Verband. Die Fahrten ins nahe Hamburg seien zwar bequemer gewesen, aber Bastein war voll überzeugt von dem Wechsel. „Schließlich bin ich Niedersachse“, sagt er.

Heute hat sich Eberhard Bastein aus dem sportlichen Leben beim VfL Stade weitgehend zurückgezogen. Mit dem Fahrrad und zu Fuß sei er noch viel unterwegs, um sich fitzuhalten. Die sportpolitischen Entscheidungen trägt er aus der Ferne mit. „Die Fusion des VfL mit der TuS Güldenstern war lange überfällig“, sagt er. Der VfL habe immer für den Zusammenschluss plädiert. Die erste Saison unter dem neuen Namen in der Bezirksliga verfolgte Bastein kritisch. „Die erste Serie haben sie verpennt“, sagt er und legt seine Ehrennadel wieder zurück in die Schublade.

 

Quelle: Stader Tageblatt

 

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