Der Aufwand der Ehrenamtlichen ist groß
Nachdem der VfL den Nutzungsvertrag für die Geestlandhalle bekommen hatte, wurden von Oktober bis November 2022 mit dem Landkreis Stade und der Samtgemeinde Fredenbeck die Genehmigung des sieben Tonnen schweren Kunstrasens und die Nutzung der Bande abgestimmt. Besonderer Fokus lag auf dem Brandschutz. Im Dezember mussten die jeweils 300 Kilogramm schweren Kunstrassen-Rollen bei der Firma Hans Nagel ausgelegt werden, zwecks Wellenbeseitigung. Zwei Tage vor dem Turnierbeginn ging es dann in die Vollen. Unter Bauaufsicht und mit professioneller Hilfe sowie mit vielen Ehrenamtlichen aus dem Verein wurden das Spielfeld installiert und die Halle hergerichtet. Neben Hausmeistern, Sanitätern und der Freiwilligen Feuerwehr waren an den drei Tagen jeweils 30 Ehrenamtliche für das Gelingen im Einsatz. „Hier ist mehr los, als auf dem Spielfeld“, sagte der verletzte VfL-Torhüter Atdhe Ramuka, der am Samstag hinter der Cafeteria-Theke ins Schwitzen kam.
Ladies Cup am Freitagabend, U12-Turnier am Samstagvormittag und anschließend das erste Herrenturnier um den Sparkassen Cup, am Sonntag noch der traditionelle Sports Mohr Cup mit U17-Bundesligisten – das in dieser Form erstmals organisierte Hallenfußball-Event des VfL Güldenstern Stade konnte sich sehen lassen. Der große Aufwand der Stader hat sich gelohnt und wurde entsprechend von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt.
Zuschauerresonanz ist zufriedenstellend
Am Samstag wollten 700 Zuschauer von 15.30 bis 21 Uhr das gut besetzte Herrenturnier sehen. VfL-Abteilungsleiter Torben Milbredt war mit der Resonanz zufrieden, wie er sagte. Als das Turnier in die Endphase ging, schnaufte er kräftig durch. „Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat.“ Viel Fußball hatte der Cheforganisator da nicht gesehen. Carsten Schult, Teammanager des Siegers Heeslinger SC, lobte die Organisation und die vielen ehrenamtlichen Helfer des Turniers und hob die „einzigartigen Rahmenbedingungen, die in der Region ihresgleichen suchen“, hervor. „Ich hoffe, dieses Turnier wird es noch lange so geben“, sagte Schult am Mikrofon von Interviewer Nihat Sagir.
Mit dem Heeslinger SC hat am Ende die beste Mannschaft die Siegprämie von 1000 Euro eingestrichen. Und mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf war auch die zweitbeste Mannschaft im Finale, welches sie gegen einen abgezockteren HSC mit 2:4 verlor. A/O strich als Zweiter 600 Euro ein. In den Gruppenphasen dominierten die beiden Oberligisten ihre Gegner, schossen immer vier oder mehr Tore. Nur gegen den TuS Harsefeld tat sich der HSC beim 1:0 schwer.
Bester Spieler holt auch die Torjägerkanone
Mit Darvin Stüve stellte A/O den besten Spieler und den besten Torschützen (9). Nachdem er gleich im ersten Spiel vier Mal getroffen hatte, wollte er zumindest bester Torschütze werden. Die Trainer und Betreuer wählten ihn dann auch zum besten Spieler. Stades Trainer Jörn Augustin hatte Stüve, den er einst beim JFV A/O/Heeslingen trainierte, auf seinem Zettel. „Er hat sich unglaublich entwickelt“, so Augustin, ihm imponiert vor allem der schnelle Abschluss mit links wie rechts. Als besten Torhüter hatte Augustin Fabian Klinkmann vom Heeslinger SC auf seinem Zettel. Klinkmann packte einige Paraden aus, seine Wahl wäre nicht überraschend gewesen. Doch es wurde Phillip Seib. Das war überraschend. Für wohl keinen mehr als ihn selbst. Seib ist der ewige Backup beim Landesligisten TuS Harsefeld.
Wenn alle Stricke reißen und er beruflich nicht unterwegs ist, springt er ein – allerdings als Feldspieler. In der Halle war er nun als Torhüter gefragt. Er erledigte seine Aufgabe souverän. Die Position interpretierte er dabei auch sehr spielerisch. Im letzten Gruppenspiel gegen Heeslingen hatte er zweimal den 1:1-Ausgleich auf dem Fuß. Es blieb aber beim 0:1. Harsefeld musste damit als Gruppenzweiter gegen A/O im Halbfinale spielen und bekam eine 2:6-Packung. Seib hatte noch die 1:0-Führung selbst erzielt. Das Spiel um Platz 3 verloren die Harsefelder nach dem 3:3-Endstand mit 4:5 nach Neunmeterschießen gegen den derzeitigen Tabellenführer der Landesliga, BW Bornreihe.
Gastgeber VfL Güldenstern Stade gewann das Spiel um Platz 5 gegen das „Allstar-Team“. Das musste VfL-Spieler Metin Gök innerhalb von zwei Tagen zusammenstellen, weil der Hamburger Oberligist FC Süderelbe kurzfristig abgesagt hatte. Der TSV Gellersen und Eintracht Cuxhaven fielen bei dem insgesamt guten bis hohen spielerischen Niveau ab. Da dieses Turnier aber beste Werbung für Hallenfußball war, wird der VfL Güldenstern Stade im kommenden Jahr sicherlich ein noch besseres Teilnehmerfeld zusammenbekommen.
A/O-Fußballerinnen feiern den Turniersieg
„Hochklassigen Hallen-Frauen-Fußball“ versprach Veranstalter VfL Güldenstern Stade zum Start in das Turnierwochenende in Fredenbeck – und hielt Wort. Rund 200 Zuschauer sahen am Freitagabend erstklassigen Sport und viele Tore. Und mit der SV Ahlerstedt/Ottendorf setzte sich zudem eine Mannschaft aus dem Landkreis durch.
Insbesondere die Kombination aus Kunstrasen und Rundumbande begeisterte. „Das hat viel mehr mit Fußball zu tun als gewöhnlicher Hallenfußball. Auf dem Rasen zu spielen ist fantastisch“, freut sich A/O-Trainer Maik Ratje. Seine Schützlinge hatten besonders viel Spaß. Oberligist SV Ahlerstedt/Ottendorf gewann das Turnier und damit auch 500 Euro Preisgeld. Kimberly Kaaden verdiente sich mit sieben Treffern den Titel als beste Torschützin.
Vor allem in Gruppe A wurde es spannend
Insgesamt gab es 80 Tore zu bejubeln. Das Spiel auf engem Raum und große Jugendtore sorgte aber nicht nur für torreiche Spiele, sondern auch für einen besonderen Reiz. „Man kann sich selbst bei einer 3:1-Führung nicht sicher sein, dafür geht hier alles viel zu schnell“, so Ratje.
In der Gruppe A ging es besonders spannend zu. A/O wurde nur aufgrund des Torverhältnisses Gruppensieger und qualifizierte sich fürs Halbfinale. Halle-Neustadt wurde punktgleich Zweiter. Der Regionalligist Eimsbüttel hatte mit ebenso sechs Punkten als Dritter das Nachsehen. Landesligist VfL Güldenstern Stade konnte keines seiner Gruppenspiele gewinnen, verlor unter anderem gegen A/O mit 1:6
Im Halbfinale traf A/O auf Kreisvertreter FC Oste/Oldendorf und setzte sich gegen den Landesligisten mit 2:1 durch. Der SC Victoria, Sieger der Gruppe B, wurde von den Ahlerstedterinnen dann im Finale mit 2:0 besiegt. Der FC Oste/Oldendorf wiederum schnappte sich den dritten Platz mit einem 3:2-Sieg gegen Halle-Neustadt.
Teilnehmerfeld kommt gut an
Lob verdienten sich die Organisatoren auch für ihr hochkarätiges Teilnehmerfeld. „Es war spannend, gegen Mannschaften anzutreten, gegen die man sonst nicht spielt“, so Marco Hendreich, Trainer vom FC Oste/Oldendorf. Aus Hamburg kamen der Eimsbütteler TV (Regionalliga) und Victoria Hamburg (Verbandsliga). Auch der MTV Barum (Oberliga) war dabei.
Die weiteste Reise nahmen aber Besiegdas 03 Magdeburg (Verbandsliga) und der FC Halle Neustadt (Verbandsliga) auf sich. „Es war ein besonderer Abend für uns“, so Eric Weiher, Trainer des Landesligisten VfL. Denn es war auch ein Wiedersehen mit ehemaligen Stader Spielerinnen. Nina Haußmann (Magdeburg) und Neele-Henriette Wulff (Halle) kicken derzeit in Sachsen-Anhalt.
Ex-Nationalspielerin gibt Debüt
Die meisten Teams fahren ihr Programm zu Beginn der langen Winterpause (seit Mitte November) komplett herunter. „Wir haben den Ball ruhen lassen und hatten nur freiwilliges Training“, so Eric Weiher. Die Spielerinnen sollen Zeit bekommen, um abzuschalten und andere Dinge voranzutreiben, darunter Vorbereitungen auf nahende Abiturprüfungen. „Die Freude war nun entsprechend groß, wieder einen Ball am Fuß zu haben“, so Weiher. Sein Team beendete den 6. Ladies-Cup als Siebter. Weiher: „Wir haben aber gesehen, dass wir auch nominell bessere Teams ärgern können.“
Für Marco Hendreich war der Abend auch aus einer anderen Perspektive spannend. Er sah eine neue Spielerin erstmals in Aktion. Und für Joanna Palaschewski ist Fußball mit Dach über dem Kopf vertrautes Terrain. Sie spielte früher für die polnische Futsal-Nationalmannschaft. Ihr Coach hält viel vom Hallensport: „Er schult Handlungsschnelligkeit und technische Fähigkeiten auf kleinem Raum. Umso besser, wenn dies auf einem ähnlichen Belag geschieht wie später im Ligabetrieb.“ Dieser beginnt für die Fußballerinnen Anfang März.
Quelle: Stader Tageblatt