0:2, 2:2, 2:3 – VfL gewinnt in turbulenten Landesliga-Duell beim Rotenburger SV
In Rotenburg hält der Negativlauf weiter an: Die 2:3 Niederlage gegen den VfL Güldenstern Stade war für die Kreisstädter das fünfte sieglose Spiel in Folge. RSV-Coach Tim Ebersbach ärgerte sich allen voran über die zu vielen indivduellen Fehler seiner Mannschaft und eine wacklige Defensive, die sich einer effektiven Stader Offensive gegenübersah.
Rotenburger SV – VfL Güldenstern Stade 2:3
Der VfL kam gut in die Partie rein und belohnte die engagierte Phase direkt mit der Führung, und die war sehenswert: Rabie Mselmi vernaschte Jannik Niepel im Dribbling auf Linksaußen und gab eine maßgeschneiderte Flanke in den Strafraum, wo Güldenstern-Spielführer Pascal Voigt (5.) die Kugel artistisch aus der Luft direkt nahm und per Seitfallzieher in die Maschen drosch. Ein herrlich anzusehender Treffer.
In der Folge bekamen auch die Hausherren ihre Chancen. Ein Schuss von Lukas Heller (8.) landete knapp neben dem Kasten, den Nils Gottschalk hütete. In einer anderen Szene parierte der VfL-Schlussmann aufmerksam im Duell mit Stefan Denker (14.).
Voigts Klasse und anfällige RSV-Defensive
Auf der Gegenseite hatte der agile Voigt die Möglichkeit auf 0:2 zu stellen, doch der Pfosten rettete für den RSV, dessen Rückhalt Lohmann keine Chance gehabt hätte.
Aber ein wenig später bewies Voigt dann den richtigen Riecher. Ein langer Abschlag von Gottschalk landete in der Spitze, wo Voigt (38.) nicht lang fackelte und sofort den Abschluss suchte. Mit Erfolg, nun hieß es 0:2 durch dessen ebenfalls sehenswerten Heber zum persönlich echsten Saisontreffer für Voigt. Laut Ebersbach sei seinem sonst gewohnt starken Innenverteidiger Karol Karpus einem Patzer unterlaufen. Doch allgemein war der RSV-Coach an diesem Tag nicht zufrieden mit seiner Defensive.
Doch Karpus (43.) bügelte das ein Stück weit aus, indem er den Anschluss für die Kreisstädter brachte. Nach einem Heller-Eckball köpfte er das 1:2 und hauchte seiner Mannschaft damit wieder das nötige Erfolgserlebnis ein.
Rotenburg erarbeitet sich den Ausgleich
Im zweiten Durchgang erhöhte der Tabellenvierte aus Rotenburg den Druck nochmals und ließ das Spielgerät kontrolliert laufen, häufig fehlten aber die entscheidenden Ideen, die Durchschlagskraft oder es stand der so gut wie fehlerlose VfL-Abwehrverbund im Weg.
Die dicke Chance auf den Ausgleich verpasste zunächst Tobias Kirschke (62.), als er im Anschluss an einen Eckstoß am zweiten Pfosten aus rund vier Metern den Ball nicht im Kasten unterbrachte.
Dann bewies Ebersbach noch ein glückliches Händchen. Der eingewechselte Michel Müller (84.) markierte den umjubelten Ausgleich, nachdem er im Getümmel den Ball im Gehäuse zu versenken wusste.
2:3 – Mselmi schockt Rotenburg
Doch damit nicht genug: Das turbulente Spiel war mit dem Michel-Tor nicht gegessen. Man hatte das Gefühl, dass der RSV das Spiel noch drehen könnte, da das Momentum auf Rotenburger Seite war.
Aber erneut unterlief der anfälligen Hintermannschaft der Gastgeber ein haarsträubender Fehler, den Güldenstern eiskalt betrafte. Tim Engelken (90.) gab die Flankenvorlage für den quirligen Rabie Mselmi, welcher am Fünfer seinen Kopfball in den Knick setzte und dem RSV ein bitteres Ende beibrachte. Riesenjubel dementsprechend auf der VfL-Bank.
Auch im fünften Spiel am Stück konnte der Rotenburger SV damit kein „Drei-Punkte-Erfolgserlebnis“ feiern. Der VfL Stade ist im Gegensatz im Aufwind, holte sieben Punkte aus den vergangenen drei Ligapartien. Der Sieg war glücklich aber nicht unverident zugleich, denn Stade setzte heute auf Effektivität, ein schwer zu durchbrechendes Abwehrbollwerk und auf leidenschaftlichen Kampf. Zudem waren Voigt, der mit zwei schönen Treffern glänzte, sowie Mselmi mit dem Last-Minute-Siegteffer und einen Assist die entscheidenden Faktoren.
„Fraglos, wie wir hier nichts mitnehmen konnten“
Nach der Partie bilanzierte RSV-Trainer Tim Ebersbach: „Ich frage mich, wie wir hier nichts mitnehmen konnten. Mir fällt es schwer zu sagen, dass Stade heute gewonnen hat. Sie haben gekämpft und waren effektiv, aber ich habe mir mehr von ihnen erwartet. Es war schwer für uns gegen die teilweise neun Verteidger Chancen herauszuspielen. Wir hatten ein spielerisches Übergewicht und uns dennoch einige Möglichkeiten herausgespielt, die du in dieser Liga einfach nutzen musst.“
Weiter bilanzierte Ebersbach: „Nach dem 2:2 waren wir im Aufwind und man hat gedacht, dass auch das 3:2 für uns fällt. Das 3:2 für Stade war dann der bittere Genickbruch. Wenn du zwei Tore schießt, musst das auch mal reichen, um in einem Spiel zu punkten.“
Damit zielte er auf die anfällige Hintermannschaft ab: „Wir haben uns heute zu viele individuelle Fehler erlaubt, denn in deser Liga wird einem nichts geschenkt, da werden die Fehler ausgenutzt. Das sollten wir dringend abstellen.“
Die zweite Halbzeit stimmte den 38-jährigen trotz der angesprochenen Makel aber positiv. Nun kommt es am nächsten Spieltag auswärts zur Begegnung mit dem oben aufspieldenden Aufsteiger FC Verden 04 (20.10. 15:00 Uhr), wo der RSV daran arbeiten wird, der Negativserie ein Ende zu bereiten. Für die Stader steht das Derby gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf auf dem Plan.
Schiedsrichter: Nils-René Voigt (Hannover)
Tore: 0:1 Pascal Voigt (5.), 0:2 Pascal Voigt (38.), 1:2 Karol Karpus (44.), 2:2 Michel Müller (84.), 2:3 Rabie Mselmi (90.)
Quelle: FuPa Lüneburg / von Thies Meyer / Fotos: Thies Meyer