Der Landesligist VfL Güldenstern Stade hat im fünften Heimspiel seinen lang ersehnten ersten Heimsieg in dieser Saison geschafft. Mit 5:3 haben die Stader den VfL Westercelle besiegt. Dennoch überwog erstmal die Enttäuschung.
Stürmer und Kapitän Pascal Voigt verharrte am längsten auf dem Platz, mit beiden Händen in die Hüfte gestemmt starrte er ins Leere. So sieht kein Sieger aus. Nur 30 Minuten zuvor hatte der Stürmer des VfL Güldenstern Stade noch über sein Tor zur deutlichen 5:0-Führung gejubelt.
Ein paar Meter weiter stand Trainer Matthias Quadt, der wenige Minuten zuvor noch seine obligatorische Ansprache im Mannschaftskreis nach dem Spiel gehalten hatte. Auch ihm war nicht zum Jubeln zumute nach dem ersten Heimsieg dieser Saison. „Ich bin wütend“, sagte er und meinte damit die drei schnellen, „völlig unnötigen“ Gegentore in den letzten fünf Minuten. „Stell’ dir mal vor, wir hätten noch zehn Minuten länger gespielt“, fragte er rhetorisch.
Der VfL Güldenstern Stade schafft es noch nicht, ein Spiel konstant und souverän über 90 Minuten zu gestalten. „Wir schwimmen immer mal wieder“, sagte Quadt. Selbst bei einer klaren Führung bekommen die Stader ihre Unsicherheiten nicht aus dem Spiel. Der VfL Westercelle, Aufsteiger und klarer Abstiegskandidat, war ein schwacher Gegner. Für die Stader war der erste Heimsieg auch ein Pflichtsieg gegen diesen unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Dies klappte, letztlich überlegen, trotz vieler Fehler und des fünfminütigen Tiefschlafs nach hinten raus.
Mselmi trifft zur Führung
Schon nach elf Minuten traf Rabie Mselmi nach feinem Pass in die Tiefe von Voigt zur verdienten 1:0-Führung. Philipp Aue, der kurz zuvor noch zu zaghaft im gegnerischen Strafraum agierte, wurde dann in der 20. Minute nach einem beherzten Dribbling gefoult. Luca Dammann verwandelte den fälligen Elfmeter humorlos zum 2:0. Voigt und Mselmi hätten noch auf 3:0 und 4:0 erhöhen können, verzogen ihre Großchancen aber überhastet. So ging es mit 2:0 in die Pause.
Nach der Pause erhöhte Mselmi nach schönem Zuspiel von Nils von Salzen auf 3:0 (53.). Gleich beim nächsten Angriff scheiterte er per sattem Abschluss am stark parierenden VfL-Torhüter Nico Zabiegay. Kurz darauf stand es doch 4:0. Ein Freistoß von Voigt, eigentlich harmlos geschossen, fand den Weg durchs Gedränge im Strafraum, und der eingelaufene Fabio Dammann drückte den Ball mit der Brust über die Linie. Und spätestens als Voigt das 5:0 erzielte, nach einem Konter über Niklas Tworeck, hatte sich der VfL Westercelle aufgegeben. Die Stader hätten noch weiter an ihrem Torverhältnis arbeiten können.
Doch Jannik Holthusen sorgte mit einem verunglückten Rückpass für das 1:5. Kurz darauf konnte Niklas Haase völlig frei zum 2:5 einköpfen. Quadt wütete an der Seitenlinie, seine Mannschaft solle endlich wieder die Zweikämpfe annehmen, sich konzentrieren. Mit einem sehenswerten Schlenzer gelang Fabian Woitschek dennoch das 3:5. Zum Glück für Stade waren da die 90 Spielminuten schon von der Uhr. Quadt rechnete nach dem ersten Heimsieg in ganz anderen Dimensionen. Nach neun Spieltagen hat Stade nun elf Punkte. Auch da müsse die Ausbeute gesteigert werden, sonst reichen die Punkte in der Endabrechnung nicht. Der erste Heimsieg löste keine echte Euphorie aus.