Dass die Fußball-Landesliga mit nur 17 Teams, statt der im Normalfall 16, in zwei Staffeln aufgeteilt wurde, stieß auf Kritik. Dass das in Zeiten von Corona sinnvoll war, ist nun klar. Eine Halbzeit-Bilanz.

Die SV Ahlerstedt/Ottendorf startet als einzige Mannschaft aus dem Landeskreis Stade in der Staffel 1. Die Mannschaft von Trainer Malte Bösch zählt sich zum engsten Kreis der Titelkandidaten, neben Treubund Lüneburg und TuS Harsefeld. Diesem Anspruch ist A/O in nahezu perfekter Art und Weise gerecht geworden. „Es ist optimal gelaufen“, sagt Bösch, so habe man es sich vorgestellt im Team. Auswärts beim großen Konkurrenten TB Lüneburg gab es ein 0:0. Ansonsten Siege. Und in sechs Ligaspielen spielte A/O fünf Mal zu Null. „Gerade das ist sehr positiv“, sagt Bösch. Dass A/O viele Tore schießen kann, hat die Mannschaft einmal mehr untermauert. „Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition“, sagt Bösch. A/O hat sogar noch zwei Nachholspiele.

Ob es dazu kommt, mag Bösch nicht zu prognostizieren. Alles Spekulation. Eventuell komme es nicht einmal zur Rückrunde. „Der Verband war gut beraten, die Liga aufzuteilen“, sagt Bösch, das müsse man im Nachhinein anerkennen. Zumal es für alle Eventualitäten einen Lösungsansatz in den Schubladen gibt. A/O ginge in jedem Fall gut gerüstet in die Rückrunde oder eben Meisterrunde. Der „sehr gut aufgestellte Kader“ ist die große Stärke von A/O. Ausfälle können problemlos kompensiert werden, der Konkurrenzkampf spiegele sich in jedem Training wider, so Bösch.

Irrlichterten ein wenig durch die Hinrunde: VfL Güldenstern Stade (blau) und VSV Hedendorf/Neukloster. Foto: FuPa/Schmietow

 Zudem: A/O hat als Bezirkspokalsieger die ersten beiden Runden im Niedersachsenpokal überstanden, hat die Oberligisten Heeslingen und Eintracht Celle ausgeschaltet. Wie gesagt: Bisher lief es nahezu perfekt.

Das kann auch der TuS Harsefeld, der Favorit der Staffel 2, von sich behaupten – fast. Denn im letzten Spiel vor der Coronapause musste die Mannschaft von Trainer Julian Geils eine empfindliche 2:4-Niederlage im Nachholspiel gegen den ASC Cranz-Estebrügge hinnehmen. Ein Wermutstropfen, sagt Geils, das hänge doch noch ein bisschen nach. „Aber das Positive überwiegt natürlich“, sagt Geils. Die Harsefelder führen die Tabelle an und haben vor allem gegen die unmittelbaren Konkurrenten für die Meisterrunde, D/A II und Bornreihe, gewonnen. Diese sechs Punkte nehmen sie mit in die Meisterrunde. Sollte der TSV Elstorf als Viertplatzierter mitkommen, wären es sogar sechs weitere Punkte – sofern es eine Rückrunde gibt. „Unsere Chancenverwertung muss noch besser werden“, sagt Geils. Ansonsten ist er mit der Entwicklung zufrieden. Der Kader ist zwar nicht der breiteste, habe aber „eine enorme Qualität“.

Die SV Drochtersen/Assel II hat einen Trainerwechsel hinter sich. Lars Jagemann hat bekanntlich die Regionalligamannschaft übernommen. Sein Nachfolger wurde Benjamin Zielke. Der Wunschkandidat von Präsident Rigo Gooßen. Der derzeitige zweite Platz verheißt Meisterrunde. Zuletzt musste die Mannschaft nach fünf Siegen in Folge aber zwei Niederlagen – gegen Harsefeld und Bornreihe – hinnehmen, ehe ein glückliches 1:1 in Estebrügge folgte.

ASC Cranz-Estebrügge auf Platz 4

Der Aufsteiger ASC Cranz-Estebrügge hat sich mit solchen Erfolgen im Endspurt noch auf den begehrten vierten Platz katapultiert. Ein glücklicher 2:1-Sieg in Stade war der Beginn, es folgte ein 7:1-Ausrufezeichen gegen Hedendorf, dann ein eher unglückliches 1:1 gegen D/A II und zuletzt das überraschende 4:2 gegen Harsefeld. Im zweiten Saisonspiel hatte der ASC einen Sieg nach 3:1-Führung gegen Ottersberg verschenkt, haderte mit dem einen Punkt nach dem 3:3. Nun hat der Aufsteiger mit elf Punkten und einem Spiel weniger als Verfolger Elstorf gute Chancen auf Platz vier. „Wir haben gebraucht, um in der Liga anzukommen“, sagt Trainer Daniel Schröder, da spielte Respekt mit, aber auch die personelle Situation. Nun ist der ASC gut aufgestellt. „Ich hätte gerne weitergespielt“, sagt Schröder, die Zwangspause unterbreche den Lauf. Beim ASC herrscht nun aber erst mal der Optimismus. „Selbst wenn es am Ende nicht langt“, sagt Schröder bezüglich der Meisterrunde, „wir haben schon ein gutes Polster für die Abstiegsrunde.“

Hartmut Mattfeldt, Trainer des Aufsteigers TSV Elstorf, hadert in seiner Halbzeitbilanz ein wenig damit, dass der vierte Platz noch verloren ging. Das könnte wehtun, sollte tatsächlich keine Rückrunde gespielt werden. „Aber eigentlich müssen wir sehr zufrieden sein mit elf Punkten“, sagt Mattfeldt, „wir haben uns besser verkauft, als wir es uns vor der Saison vorgestellt haben.“ Zuletzt überzeugte der TSV mit einem 3:1-Sieg gegen Bornreihe. „Es ist toll, was wir leisten können“, lobt Mattfeldt. Kritisch sieht der Trainer allerdings das 0:0 gegen Stade, das Heimspiel hätte der TSV gewinnen müssen. Sollte es am Ende die Abstiegsrunde werden, müsse sich Elstorf aber keinesfalls verstecken.

Das Nonplusultra in der Staffel 1 der Landesliga: SV Ahlerstedt/Otten- dorf ist zudem im Niedersachsenpokal weiter. Foto: FuPa/Struwe

 Der VfL Güldenstern Stade hat eine „schwierige“ Hinrunde hinter sich, wie Co-Trainer Matthias Quadt sagt. „Wir hatten uns mehr erhofft.“ Fünf Punkte holten die Stader lediglich. Stand jetzt nähmen sie diese allerdings alle mit in die Abstiegsrunde. Die Stader konnten nie in Bestbesetzung spielen, mussten stets auf einige Leistungsträger verzichten. Dennoch sei es spielerisch immer besser geworden, sagt Quadt. Das große Manko: die Chancenverwertung. Vor allem in den überlegener geführten Spielen.

Was den Stadern ebenso die Saison erschwerte, war gleich die Auftaktniederlage gegen Hedendorf, danach ist Unruhe in die Truppe gekommen. Nach der jetzigen Zwangspause müsse der VfL sofort da sein, sagt Quadt, das werde schwer genug.

Die VSV Hedendorf/Neukloster sind zwar optimal gestartet mit dem 3:1 in Stade, stehen aber mit fünf Punkten auf dem letzten Platz. Trainer Torsten Haase sagt: „Wir wurden nicht immer für das belohnt, was wir gespielt haben.“ Drei bis vier Punkte mehr hätte er gern auf dem Konto gehabt. Dafür müssten die VSV vor allem an der Konstanz arbeiten. Ob gegen den ASC, Bornreihe, Elstorf oder Harsefeld – die Hedendorfer waren jedes Mal eine Halbzeit lang besser. Das genügt aber nicht. Nun sei es schwer, auf etwas hinzuarbeiten. „Wir haben aber einen guten Grundoptimismus“, sagt Haase, wie auch immer es weitergeht.

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