Der Fußball-Landesligist VfL Güldenstern Stade ist in die Vorbereitung gestartet. Mit einem breiteren Kader, mehr Personal neben dem Platz und mit einem neuen Trainer Dennis Mandel, der sich mit einer Ansprache gleich gehörig Respekt verschafft hat.

Kunstrasenplatz des VfL Güldenstern Stade in Ottenbeck. Die Offiziellen sind da. Mehr als 20 Fußballer. Dennis Mandel, der neue Cheftrainer, wechselte nach zehn Jahren beim Ligarivalen TuS Harsefeld jetzt nach Stade. Matthias Quadt steht auf dem Platz, der ehemalige erste Coach und jetzt Co-Trainer. Auf dem Trainingsprogramm steht lockeres Anschwitzen, ein wenig Ballgewöhnung nach langer Fußball-Abstinenz. Passspiel, ein paar Athletikübungen. „Ich bin der Chef“, ruft Dennis Mandel in die große Runde. Die Spieler halten den Corona-Abstand. Ein paar Fußballer schlurfen Mandel zu sehr über den Kunstrasen. Er will Spannung sehen. Er will, dass sich seine Spieler in jeder Minute des Trainings verbessern. Und Mandel droht sogleich mit Strafe für allzu laxe Einstellung. Eine Temporunde über den Platz, 400 Meter in maximalem Tempo. Mandel fragt Mittelfeldspieler Robin Hübner, ebenfalls ein ehemaliger Harsefelder, nach dessen Erfahrungen mit der Temporunde. Hübner gibt seinen neuen Kollegen zu verstehen, dass sie die auf keinen Fall wollen.

Robin Hübner (23) ist einer von sechs neuen Spielern bei den Stadern. Für die Torhüter-Position holte sich der VfL den 18-jährigen Finn-Jonas Suhr. Das Mittelfeld hat der Club mit Marvin Alidemi (19), Simon Buchholz (25), Jan-Luis Buttler (28), Deividas Heidtmann (26) und Hübner breiter aufgestellt. Das sind teilweise erfahrene Fußballer mit vielen Landesligaspielen im Portfolio. Gegangen sind Niklas Tworeck (27), Yannik Settekorn (20) und Lucas-Jimmi Schütt (21). Mit nicht einmal 23 Jahren gehört der Kader der Stader eher zu den jüngeren der Landesliga Lüneburg.

Er will keine „Spaßveranstaltung“

Trainer Dennis Mandel will keine „Spaßveranstaltung“. Er habe seinen Spielern deutlich gesagt, worauf er Wert lege, was er erwarte. Der 43-Jährige meint selbst, er sei ein „Trainer der alten Schule“. Nicht der Schleifer vor dem Herrn, aber einer, der Disziplin verlangt. Erst wenn die stimme, könne die Mannschaft „vernünftig und natürlich mit Spaß an der Sache arbeiten“.

Der VfL Güldenstern hat einen wie Mandel nicht geholt, um in der Landesliga weiterhin das Dasein einer grauen Maus zu fristen. Die Personalie könnte der Anfang vom Weg der ersten Mannschaft zu einem Spitzenteam der sechsten Liga sein. Mandel definiert sein persönliches Ziel genau so. Jedenfalls auf Sicht. In Harsefeld hatte er es schon geschafft, das Team in der Landesliga zu etablieren, meistens spielte sein Ex-Club ganz oben mit, die meisten Gegner richteten sich taktisch und spielerisch nach dem TuS. Das setzt sich Mandel auch in Stade zum Ziel. Ballbesitzfußball. Den Ball sauber von hinten nach vorne tragen, abschließen. „In Stade muss etwas passieren“, sagt Mandel. „Und das tut es ja auch.“ Der neue Trainer stellt seinem neuen Verein in Sachen Strukturen bereits kurz nach seinem ersten offiziellen Arbeitstag ein gutes Zeugnis aus. Stand heute stellt sich Mandel auf einen Saisonstart im September ein.

 

Mannschaft soll sich Schritt für Schritt entwickeln

Mandel würde nie ein Tabellenplatz als Saisonziel ausgeben. Das hat er schon in Harsefeld nicht gemacht. Und auch Teammanager Dirk Dammann hält sich diesbezüglich zurück. Sehr wohl solle sich die Mannschaft aber Schritt für Schritt entwickeln, „auch in der Tabelle natürlich“. Dammann sagt, er sei zufrieden, wie der VfL Güldenstern Stade in diesem Sommer aufgestellt ist. „Dennis Mandel soll langfristig etwas aufbauen.“ Davon, dass Mandel in Stade das Rad neu erfindet, geht Dammann nicht aus. Die Hierarchien in der Mannschaft gelten als flach. Wer sich als Führungsspieler entpuppt, werde sich zeigen. „Einige können das und haben Lust darauf, sich zu entwickeln“, sagt Dammann. Letztendlich soll in Stade jeder Spieler Verantwortung übernehmen. Dem Kapitän der vergangenen Spielzeit, Pascal Voigt (29), hat der erste Auftritt Mandels auf jeden Fall imponiert. „Er hat gleich gesagt, was Sache ist“, sagt der Stürmer, der in der abgebrochenen Saison mehr als ein Viertel aller VfL-Tore schoss und dem Verein maßgeblich zu Rang sieben verhalf.

Auf dem Papier der Offiziellen scheint der VfL Güldenstern Stade für die kommende Saison personell nicht schlecht aufgestellt zu sein. Sportlich ziehen Mandel und Quadt als Co-Trainer die Fäden. Den Betreuerstab hat der Club um Tobias Rupprecht ergänzt. Rückkehrer Niels Gramkow erweitert das Teammanagement. Er bildet mit Dirk Dammann das Bindeglied zwischen Mannschaft, Abteilungsvorstand und Präsidium und führt mit dem Trainerstab die Spielergespräche. Finanziell arbeitet der Verein solide. „Die Sponsoren haben uns trotz der Corona-Krise die Treue gehalten, so dass wir eine solide Saisonplanung in allen Bereichen vornehmen konnten“, sagt Abteilungsleiter Torben Milbredt. Infrastrukturell sattelte der VfL Güldenstern Stade drauf. Platz vier, den Fußballer und Sportler anderer Abteilungen nutzen, erhält eine moderne Flutlichtanlage. Die Beleuchtung schafft tageszeitunabhängige Trainingsmöglichkeiten.

Dennis Mandel betritt Neuland

41 Mannschaften schickt der Verein in der nächsten Saison in den Spielbetrieb des Niedersächsischen Fußballverbandes. Neu ist die dritte Herrenmannschaft unter Trainer Heiko Heinsohn und Co-Trainer Christian Buse. Ein bunt zusammengewürfeltes Team, das mit Spielern der ehemaligen U 19 und ehemaligen Herrenspielern, die aus anderen Vereinen oder Fußballpausen zurückkehren, gespickt ist und in die 4. Kreisklasse rückt. Erstmals meldet der Verein zudem drei Frauenmannschaften; die erste spielt in der Landesliga, die zweite steigt in die Bezirksliga auf, die dritte kickt auf Kreisebene.

Dennis Mandel betritt in Stade Neuland. Die Spieler seines Ex-Clubs in Harsefeld waren im Schnitt um einiges älter und erfahrener als die Stader. Auch das macht für Mandel den Reiz aus, den VfL Güldenstern zu übernehmen. „Ein guter Trainer passt sich den Begebenheiten an“, sagt Mandel. Freilich könne er einen 18-Jährigen nicht auf die gleiche Art ansprechen, wie einen gestandenen Spieler. „Aber ich habe meinen Weg. Und den werde ich zum Großteil durchziehen“, sagt Mandel.

Quelle: Stader Tageblatt von Daniel Berlin

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